Schiffbruch am Dampfschiffhaufen

Celtic startet mit einer schmerzhaften 2:4-Niederlage in die Frühjahrssaison.

Aberglauben hat im Fußball eine lange Tradition. Angefangen von der Reihefolge nach der die Schuhe geschnürt werden, über die Anbetung diverser Maskottchen, bis hin zur Berücksichtigung der Sternzeichen der Spieler bei der Mannschaftsaufstellung, wie es Schultes gerne macht – die Liste der Rituale und Marotten ist lang. Für nicht wenige Spieler ist bekanntlich die Wahl der Trikotnummer heilig und ein Wechsel dementsprechend undenkbar. Eine Ausnahme stellt hier Gerd Müller dar, der sich – nachdem seine Nummer 9 vergeben war – in der deutschen Nationalmannschaft für die 13 entschied und in weiterer Folge bei zwei WM-Turnieren 14 Tore erzielte.

Ob Celtic-Rekordtorschütze Georg J. an den legendären „Bomber“ dachte, als er Mittwochabend am Polizei Sportplatz erstmals das Trikot mit der Nummer 13. überstreifte, konnte der Chronicle nicht in Erfahrung bringen. Tatsache ist, dass ihm der Wechsel kein Glück brachte. Allein in der ersten Halbzeit, in der Celtic gegen die Ostblock-Nostalgiker Dynamo Wien eine ansehnliche Leistung bot, versemmelte er ein gutes Dutzend Chancen. Die erste fand er in der ersten Minute vor, als er – anstatt den völlig frei stehenden Stubi anzuspielen – selber zum Schuss ansetzte. „Der hat schon im Training nichts getroffen“, verrät Ersatzspieler Conrad dem Chronicle.

Trotz deutlicher Überlegenheit der Salmannsdorfer, war es die Heimmannschaft, die in der 27. Spielminute in Führung ging. Abgebrüht versenkte der Dynamo-Stürmer an der Strafraumgrenze den Ball von rechts kommend im linken Eck. Tormann Nima war chancenlos. Doch Celtic ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, drückte weiter und wurde in der 34. Minute belohnt: Pechvogel Jordan bediente Nico, der den Ball aus kurzer Distanz am gegnerischen Torhüter vorbei ins rechte Eck schupfte. Noch vor der Pause erhöhte Gaberl nach einem Eckball etwas glücklich zur 2:1-Führung.

Nach Wiederanpfiff verlor Celtic zunehmend den Faden – ob das an dem für Stubi eingewechselten Exzentriker Conrad lag, sei dahingestellt. Die Gastmannschaft fing sich dagegen und riss das Spiel zunehmend an sich. Nach einigen gefährlichen Aktionen wurde ein gegnerischer Spieler in der 53. Minute im Strafraum – in deutlicher Abseitsposition – zu Fall gebracht. Den darauf folgenden Elfer verwandelte Dynamo sicher zum 2:2-Ausgleich. 80 Spielminute: Celtic verlor den Ball leichtfertig in der Abwehr und legte regelrecht für den Gegner auf. Dieser bedankte sich artig mit dem erstmaligen Führungstreffer. Kurz darauf vergab der für Muamer eingewechselte „Kugelblitz“ Baldia nach schöner Lenny-Flanke wenige Meter vor dem Tor. Die schmerzhafte Niederlage besiegelte schließlich ein weiterer, diesmal von Nima verschuldeter, Elfmeter. Trainer Schultes war nach dem Spiel gegenüber dem Chronicle zu keiner Stellungsnahme bereit und verschwand – laut über die Sterne fluchend – in der Kabine.

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